Wasserdicht für ein Jahrhundert
- Johanna Thompson
- 5 days ago
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Die Becken von Ocean Berlin bestehen aus wasserundurchlässigem Beton und speziell gefertigten Acrylscheiben – sie sind darauf ausgelegt, mindestens 100 Jahre zu halten. Chris Ray zählt zu den renommiertesten Experten der internationalen Ozeanarienbranche. Gemeinsam mit seinem Sohn Kai und ihrem Team sorgt er dafür, dass die Becken perfekt abgedichtet sind und selbst größtem Druck standhalten. Wir haben mit ihnen über ihre Arbeit gesprochen.
Wer seid ihr und was ist euer Spezialgebiet?
Chris: Ich bin seit über 30 Jahren in der Ozeanarienbranche tätig und spezialisiert auf alle Arbeiten unter Wasser – von Silikonreparaturen über strukturelle Instandhaltung bis hin zur Sammlung mariner Tierarten. Zusätzlich übernehme ich typische Aufgaben im Aquarium-Großbau wie Felsgestaltung, Rohrverlegung und Acrylmontage. Ich hatte das Privileg, an vielen weltweit führenden Projekten mitzuarbeiten und liebe meinen Beruf.
Kai: Ich arbeite seit Jahren mit meinem Vater an Projekten rund um den Globus. Ich habe technisch viel von ihm gelernt habe, aber mein Fokus liegt auf Teamleitung, Motivation und einem reibungslosen Ablauf – besonders, wenn Chris mal nicht vor Ort ist.
Ihr dichtet aktuell die Betonbecken von Ocean Berlin ab. Warum ist das wichtig, und ist das ein Standardverfahren?
Auf jeden Fall. Die Abdichtung schützt die strukturelle Integrität der Becken. Sie verhindert, dass Wasser durch den Beton sickert, was die Konstruktion langfristig schwächen und die innenliegende Stahlbewehrung korrodieren lassen könnte. Diese Art der Abdichtung ist bei modernen Aquarienbauprojekten Standard – sie sorgt dafür, dass die Becken auch unter dem Druck von Millionen Litern Salz- oder Süßwasser über Jahrzehnte dicht und stabil bleiben.
Wie funktioniert der Abdichtungsprozess? Welche Materialien und Techniken kommen dabei zum Einsatz?
Nachdem die Betonstruktur fertiggestellt ist, überprüfen wir sie sorgfältig auf mögliche Schwachstellen. Risse werden mit einem speziellen Epoxidharz ausgefüllt. Anschließend tragen wir je nach Funktion und Standort des Beckens eine Kombination aus Abdichtungsbeschichtungen und flexiblen Membranen auf. Diese Materialien sind dafür entwickelt, dauerhaft hohem Druck standzuhalten und langfristige Schäden wie Lecks oder Korrosion zu verhindern.
Wie testen ihr die Abdichtung, bevor die Becken gefüllt werden? Was passiert, wenn es Probleme gibt?
Wir überwachen jedes Becken genau, wenn es zum ersten Mal gefüllt wird. Dank unserer präzisen Arbeit treten nur selten Probleme auf – und wenn doch, sind es meist kleinere Mängel, die sich schnell mit den passenden Materialien beheben lassen. Unser Ziel ist es, die Arbeit gleich beim ersten Mal richtig zu machen – damit wir nicht noch mal zurückkommen müssen.
Übernehmt ihr auch die langfristige Wartung? Wie langlebig ist das Abdichtungssystem?
Die eingesetzten Epoxidbeschichtungen halten in der Regel 15 bis 20 Jahre. Danach geht es bei der Pflege vor allem um die optische Erscheinung – also Sauberkeit und Ästhetik. Für die laufende Wartung sind wir nicht zuständig, das übernimmt das Tauchteam des Hauses. Wenn alles nach Plan läuft, wird eine neue Beschichtung erst nötig sein, wenn wir schon längst beim nächsten Projekt sind ;)
Wie unterscheidet sich dieses Projekt von anderen, an denen ihr gearbeitet habt?
Der Ablauf beim Bau eines Aquariums ist meist ähnlich: Grundsteinlegung, Betonarbeiten, Abdichtung, Beschichtung, Acryleinbau, Felsgestaltung, Ausbalancierung der Wasser- und Filtersysteme – und schließlich die Integration von Tieren und Korallen. Ocean Berlin hebt sich vor allem durch seine enorme Dimension ab – es ist eines der größten Projekte, an denen wir je beteiligt waren. Zum Glück haben wir ein hervorragendes Team mit der nötigen Erfahrung und Manpower.
Möchtet ihr noch etwas ergänzen?
Ein Projekt wie Ocean Berlin ist mehr als ein Bauvorhaben – so etwas ist eine Herzensangelegenheit. Ein öffentliches Aquarium in dieser Größenordnung zu bauen, bedeutet wahre Hingabe für das Leben im Meer, Bildung und Naturschutz. Wir sind stolz, einen Beitrag leisten zu dürfen und freuen uns, unser Wissen in einem so engagierten Team weitergeben zu können.
