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Ein Jahr MeerWissen – Denn Wissen verbindet

  • Writer: Johanna Thompson
    Johanna Thompson
  • Nov 6
  • 3 min read

Lisa mit ihren Utensilien
Dr Lisa-Marie Braun bringt seit über einem Jahr den Ozean in Berliner Klassenräume und Kitas

Als wir MeerWissen – Denn Wissen verbindet im Jahr 2024 ins Leben riefen, war unser Ziel klar: Wir wollen jungen Generationen Wissen über den Ozean und seine Wunder vermitteln, damit sie ihn verstehen, schätzen und lieben lernen. Im ersten Schuljahr hat unsere Meeresbiologin und Pädagogin Lisa bereits mehr als 4.000 Kinder in der ganzen Stadt erreicht und bei ihnen Neugier und Begeisterung für die Welt unter Wasser geweckt. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen mit dem Bildungsprogramm. 


Zahlen und Fakten

Lisa, erzähl uns ein bisschen über dich. 

Ich bin Meeresbiologin und Tauchlehrerin aus Berlin. Ich habe die meisten Sommer an der Ostsee verbracht und schon als Teenager in Griechenland als Tauchguide gearbeitet. Später habe ich in Großbritannien Meeresbiologie studiert und an Projekten zur Meeresökologie und zum Schutz mariner Lebensräume in Griechenland, Ägypten, auf den Malediven und in Belize mitgewirkt. Zurück in Berlin habe ich meine Promotion in aquatischer Ökologie abgeschlossen. Mich treibt das Lernen und das Teilen von Wissen an. Ich liebe es, Geschichten über das Meer und seine Bewohner zu erzählen – und zu sehen, wie diese Geschichten Kinder faszinieren und ihre Neugier auf das Meer entfachen. 


Was sind deine Erfahrungen mit dem Bildungsprogramm MeerWissen? 

Wir wollten mit der Bildungsarbeit beginnen, noch bevor unser Aquarium eröffnet. Deshalb gehe ich direkt in Schulen und Kitas und halte dort Vorträge. Unsere Mission ist es, Wissen über die Schönheit und Verletzlichkeit der Meere in ganz Berlin zu vermitteln, niedrigschwellig und kostenlos. Aber es geht nicht nur ums Zuhören: Ich arbeite mit Requisiten, Spielen und Mitmachaktionen, um das Lernen zu einem Erlebnis zu machen. Das ist nicht nur für die Kinder spannend, sondern auch für mich jedes Mal ein großes Vergnügen. 


Du hast das Programm von Grund auf entwickelt – wie bist du dabei vorgegangen? 

Die größte Herausforderung war, aus all den Wundern des Ozeans die richtigen Themen auszuwählen! Am Ende habe ich mich auf Schwerpunkte wie Korallenriffe und die Bedeutung der Papageienfische, die Offenes Meer und Tiefsee sowie das Wattenmeer konzentriert, ergänzt durch einige Spezialthemen. Ich habe einen Kern an Unterrichtseinheiten entwickelt, den ich jeweils an die Zielgruppe anpasse. Vor jeder Veranstaltung spreche ich mit den Lehrkräften, um die Inhalte optimal auf die Bedürfnisse der Kinder abzustimmen. Inzwischen gibt es sieben thematische Workshops, jeweils mit eigenen Materialien und Spielen: 

  • Korallenriff, Offenes Meer und Tiefsee 

  • Korallenriffe, Mangroven und Seegraswiesen 

  • Nordsee, Ostsee und das Leben unter dem Eis 

  • Wale und Delfine unserer Ozeane 

  • Besondere Freundschaften im Meer (Symbiosen) 

  • Haie und Rochen 

  • Lebende Fossilien und urzeitliche Ozeane 

Am Anfang war es schwierig, das Programm bekannt zu machen, aber durch Mundpropaganda ist die Nachfrage stetig gewachsen. 


Was hat dich an deinem Publikum am meisten überrascht? 


Bild einer Schildkröte
Schildy begleitet die Kinder auf der Reuse durch die Meere.

Sowohl die Lehrkräfte als auch ich waren überrascht, wie lange selbst die Kleinsten aufmerksam bleiben – und wie viel sie sich merken! Ihre Begeisterung und Wissbegierde sind einfach unglaublich. 


In Berlin gibt es kein Meer – ist das Interesse trotzdem groß? 

Auf jeden Fall. In Deutschland gibt es eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und ein starkes Umweltbewusstsein. Viele Kinder wissen schon erstaunlich viel über das Meer und seine Bewohner – und sie wollen noch mehr lernen. Diese Neugier macht mir große Hoffnung für die Zukunft. Man weiß nie, wann ein Funke überspringt, der später dazu führt, dass jemand bewusste Entscheidungen für den Schutz unserer Ozeane und der Natur trifft. 


Gab es besondere Highlights in diesem Jahr? 

Über die Bibliotheks-Workshops, bei denen Kita- und Schulgruppen die Bibliotheken besuchten, konnten wir besonders viele Kinder erreichen, die uns sonst vielleicht nicht gefunden hätten. Ganz toll war auch, dass es sechs Projekttage und sogar eine ganze Projektwoche gab, in der sich eine Schule komplett dem Thema „Meer“ widmete. Eine Klasse führte sogar ein Lied über Meerestiere auf, geschrieben von einem der Eltern. Ein wunderbarer Moment, der den Geist von MeerWissen perfekt einfing. Zwei Ozeanwochen mit Workshops zu Korallenriffen, Hochsee und Tiefsee sowie eine zweite Woche zu Nord- und Ostsee in der Anton-Saefkow-Bibliothek waren ebenfalls etwas ganz Besonderes. Und natürlich sind die vielen Dankeskarten und Zeichnungen der Kinder für mich besonders berührend. Sie zeigen, wie viel Begeisterung das Programm weckt. 


Wie geht es in diesem Jahr weiter mit MeerWissen? 

MeerWissen wächst weiter. Immer mehr Schulen möchten Workshops buchen, und die Zahl der Kooperationspartner in Berlin nimmt stetig zu. Neugier und Wissen können Menschen tatsächlich verbinden. Ich freue mich darauf, auch in diesem Jahr vielen neuen Menschen zu begegnen und Begeisterung zu wecken. Wir können nur schützen, was wir verstehen. Wenn eine Geschichte über ein Korallenriff oder einen Wal ein Kind dazu bringt, sich für das Meer zu interessieren, dann ist das der Anfang von Veränderung und ich freue mich sehr, Teil dieser Bewegung zu sein. 


MeerWissen poster
Alle Angebote von MeerWissen sind kostenfrei, denn Bildung darf keine Frage des Einkommens sein

 

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